Teamwork bei Tempo 1000

150 Teilnehmer beim Spartentag der Sparte Information & Consulting in Schwaz.

Unter dem Titel "Grenzenlos" veranstaltete die Sparte Information & Consulting ihren Spartentag im Schwaz. Spartenobfrau KommR Regina Stanger und ihr Geschäftsführer Dr. Reinhard Helweg konnten mit Jet-Pilot Major Daniel Siegenthaler einen Top-Referenten zum Thema Leadership begrüßen. Bei seinem Vortrag zum Thema "Teamwork bei Tempo 1000" sprach der ehemalige Leader der bekannten Kunstflugstaffel Patrouille Suisse über Macht, Erfolg, Teamfähigkeit und das Bewusstsein des Leaders für das gemeinsame Ziel.

Sechs Flugzeuge des Typs F-5E Tiger II fliegen in perfekter Harmonie. Nur drei Meter trennen die sechs Kunstflieger voneinander, während sie mit rund 1.000 Stundenkilometer durch die Lüfte zischen. Dabei sind die einzelnen "Kunststücke" reine Handarbeit, denn mit dem Autopiloten wären solch präzise Manöver nicht möglich. "Präzision, Perfektion und absolutes Vertrauen zeichnen das Teamwork in der Luft bei Geschwindigkeiten jenseits der 1.000 Stundenkilometer aus", erklärt SIGI, wie sein Codename als Pilot der Schweizer Luftwaffe lautet. Der Schlüsselfaktor für ein erfolgreiches Team ist für Siegenthaler das gemeinsame Ziel, das jedem einzelnen klar sein muss. "Wie können Sie ein Unternehmen oder Projekt erfolgreich umsetzen, wenn Sie bzw. Ihre Mitarbeiter das Ziel nicht kennen?" bringt es der erfahrene Pilot auf den Punkt. Es brauche das Bewusstsein, dass bestimmte Probleme allein nicht lösbar sind, sondern nur in der Gruppe. Jeder muss also verantwortlich sein. Die fliegerische Präzision spiegelt für Siegenthaler nur die Fachkompetenz der Piloten wieder.

Ein Team ist daher nur ein Team, wenn es einen Mehrwert generiert. "Sechs Leute müssen in der Gruppe mehr leisten können als sechs einzelne", erklärt Siegenthaler. Es müssen aber klare Entscheidungen getroffen werden. Dabei spielt es keine Rolle, wie die Entscheidung zustande kommt. Wichtig ist aber, dass das Team in den Entscheidungsprozess involviert ist. Zudem muss jeder wissen, wofür er zuständig ist. "Fliegt einer von rechts und ein anderer von links, so müssen beide wissen, wer fürs Ausweichen zuständig ist." Dabei kommt ein weiterer wichtiger Punkt zum Tragen - das Vertrauen. "Meine Kollegen folgen mir in der Luft blind. Sie schauen nur auf mich und vertrauen, dass ich Flughöhe, Geschwindigkeit und andere Parameter im Griff habe. Nur so sind Spitzenleistungen und Figuren bei Abständen von drei Metern untereinander möglich." Fliege man mit weniger Vertrauen, dann würden die Abstände weiter werden und das Ergebnis ein schlechteres.

Für Siegenthaler ist der Mix aus zwei Führungsstilen der ideale für einen Leader: kooperativ am Boden und autoritär in der Luft. Am Boden wird offen und sachlich kommuniziert. Dort gibt es keine Hierarchie und jeder kann seine Meinung offen darlegen. In der Luft gibt es keine Diskussion mehr, ob die Wolke links oder rechts umflogen wird. Da gibt es keine Diskussionen oder Abstimmungen sondern ist die Entscheidung des Leaders umzusetzen. Er gibt kurze und präzise Anweisungen was zu tun ist.

Für Siegenthaler ist jedoch wichtig, dass man die Entscheidungen nachher am Boden analysiert und die Führungsperson auch Feedback bekommt. Denn dadurch hat der Leader die Möglichkeit, weiter zu lernen. Überhaupt glaubt der Jet-Pilot, dass der Leader nicht die wichtigste Person im Team ist.

Daniel Siegenthaler & die Patrouille Suisse
Die seit 1964 bestehende Patrouille Suisse ist die offizielle Jet-Kunstflugstaffel der Schweizer Armee im In- und Ausland. Wenn die Patrouille Suisse ihre Formationen fliegt, wird es eng am Himmel. Teamgeist ist die grundlegende Eigenschaft der Patrouille. Die Piloten müssen in der Lage sein, ihre Fehler sofort zu erkennen, und über große kommunikative Fähigkeiten verfügen. Jeder muss am Gleichgewicht der ganzen Gruppe arbeiten. Unter den Piloten gibt es keine Hierarchie, aber bei der Arbeit gibt es einen klaren Leader, dem die Piloten bedingungslos folgen. Klare Kommunikation, Kritikfähigkeit und Disziplin machten den Teamgeist aus. Man muss sich gegenseitig schätzen und einander vertrauen können und ein gemeinsames Ziel haben: eine perfekte Schau so sicher wie möglich durchzuführen.

Der 1971 geborene Daniel Siegenthaler hat nach der Matura die Pilotenausbildung beim Schweizer Militär absolviert. Siegenthaler war von 1997 - 2009 deren Mitglied und ab 2005 Leader der Truppe. Nach seiner Zeit bei der Patrouille Suisse wurde er 2009 Teilprojektleiter und Chef "Fachdienst Flight Safety Investigation". Zudem arbeitet er seit 2005 als Vortragender und Berater für Teambildung.