Pilzbestimmung und Verwertungstipps als Kundenservice in der Markthalle


Pilzkenner Univ.-Prof. Dr. Reinhold Pöder führt Interessierte immer montags von 11:00 – 13:00 Uhr in die Welt der Tiroler Schwammerlschätze
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Schmackhaft, genießbar oder vielleicht doch ungenießbar oder gar giftig? Pilzsammler stehen oftmals im Wald vor diesem Rätsel. Ab sofort haben Schwammerlsucher die Möglichkeit, sich in der Innsbrucker Markthalle immer montags vom Fachmann Univ.-Prof. Dr. Reinhold Pöder beraten zu lassen.

Bisher gab es in Tirol optimales Wetter für Pilze. "Durchwachsenes Wetter mit Feuchtigkeit, gemischt mit Schönwettertagen ist ein nahezu ideales Klima für das Pilzwachstum. Pilze dürfen laut Tiroler Pilzschutzverordnung täglich von 07:00 bis 19:00 Uhr in Mengen von maximal zwei Kilogramm pro Person und Tag gesammelt werden. Den Motivator hinter den Sammlern bildet meistens der kulinarische Aspekt der Pilzfunde. Manchmal wiederum schürt auch die Faszination an der artenreichen Pilzwelt – ob essbar oder nicht – das Interesse: Für Tirol sind derzeit ca. 2.800 Pilzarten dokumentiert.

Für alle Pilzfreunde gibt es ein paar Tipps und Grundregeln zu beachten:


1.    Zur Aufbewahrung führt der Sucher ein luftdurchlässiges Körbchen mit sich. In fest verschlossenen Behältnissen verderben Pilze aufgrund zu hoher Feuchtigkeit schneller. (Pilze enthalten durchschnittlich 90 % Wasser!) Zuhause sollten sie am besten innerhalb von 24 Stunden sauber verwertet und nach dem Kochen nicht öfter als einmal wieder aufgewärmt werden.

2.    Am Boden wachsende Pilze sollten vorsichtig herausgedreht oder mit einem Messer abgeschnitten werden. Die Verwendung von Rechen, Haken oder ähnlichen Hilfsmitteln zum Sammeln sind verboten.

3.    Sammeln Sie nur Pilze (Fruchtkörper) guter Qualität und deren Artzugehörigkeit Sie sicher erkennen. Noch nicht voll entwickelte Pilze sind leicht zu verwechseln. Auch zu alte oder durch natürliche Ursachen verdorbene Exemplare (z. B. mit weichem,  madigem Fleisch oder Schimmelpilzbefall) sollten nie konsumiert werden, denn sie können wie andere leicht verderbliche Lebensmittel schwere Gesundheitsstörungen hervorrufen.

4.    Befreien Sie die Pilze schon im Wald von Schmutz und Nadeln. Später ist die Reinigung aufwändiger, da sich der Schmutz im Sammelkorb verteilt.

5.    Nehmen Sie Rücksicht auf die Natur – dazu zählt auch, dass Sie nur so viel sammeln wie Sie auch verzehren können.

Pilzkenner wissen, zu welch einem gefährlichen Hobby das Sammeln und Konsumieren werden kann. Pilze sind in ihrer Erscheinungsform (Größe, Farbe und andere Merkmale) sehr variabel, auch innerhalb einer Art. Um gefährliche Verwechslungen zu vermeiden, ist die Kenntnis einiger spezifischer Erkennungsmerkmale sowie deren sorgfältige Beobachtung notwendig. So zum Beispiel kann ein Pilz mit rosafarbenen oder braunen Lamellen (Lamellen nennt man die „Blätter“ auf der Hutunterseite) niemals ein Knollenblätterpilz sein. Knollenblätterpilze haben immer – egal ob jung oder alt – rein weiße Lamellen. Das heißt aber nicht, dass Pilze mit rosafarbenen oder braunen Lamellen allesamt ungiftig oder genießbar sind! Selbst unter den Champignons auf die dieses Merkmal zutrifft, gibt es erheblich giftige Vertreter, die noch dazu nicht selten bei uns vorkommen.

Wer sich nicht hundertprozentig sicher ist, ob das Fundstück essbar, ungenießbar oder gar giftig ist, der befragt am besten einen Experten. Univ.-Prof. Dr. Reinhold Pöder, weltweit anerkannter Pilzexperte und ehemaliger Vorstand des Institutes für Mikrobiologie der Universität Innsbruck, ist ab 18. August immer montags von 11:00 bis 13:00 Uhr in der Innsbrucker Markthalle und gibt Tipps zum richtigen Pilze sammeln. Weiters können Hobbysammler in der Markthalle ihre Ernte bestimmen lassen. Dr. Reinhold Pöder lehrte über Jahrzehnte am Institut für Mikrobiologie und hat unzählige Pilzwanderungen in den Tiroler Wäldern mit Interessierten organisiert. Für alle, die auf Nummer sicher gehen wollen, stellt er sein Wissen zur Verfügung!