Wolf Schuler präsentierte seine verrückten Welten auf Leinwand
Der Tiroler Künstler Wolf Schuler lud zur Eröffnung seiner Werkschau in sein Studio in Innsbruck ein. Diese besondere Ausstellung bietet einen umfassenden Einblick in das Schaffen eines außergewöhnlichen Malers, dessen Werke seit Jahrzehnten die grotesken, paradoxen und surrealen Facetten der menschlichen Existenz darstellen.
Geboren 1953 in Brixlegg, entdeckte Schuler bereits im Alter von acht Jahren seine Leidenschaft für die Malerei. Sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien unter der Leitung von Prof. Anton Lehmden legte den Grundstein für seine künstlerische Laufbahn. Schon früh fasziniert ihn die Ausdruckskraft des Menschen, die für ihn magisch und intensiv ist. Diese Faszination prägt sein gesamtes Werk und zieht sich wie ein roter Faden durch seine Bilder, in denen Menschen, Tiere und phantastische Gestalten metaphorisch die tiefsten Gefühle und Gedanken darstellen. Nach einer langen Phase der Zurückgezogenheit und des ausschließlichen Schaffens präsentiert Schuler nun einen Querschnitt seines Werkes, das sich in dieser Ausstellung auf eindrucksvolle Weise verdichtet. Er gewährt dem Publikum Einblick in eine Welt voller Rätsel, Absurditäten und magischer Momente, die immer wieder zum Nachdenken anregen und gleichzeitig Raum für Interpretation lassen.
Surreale Begegnungen in Schulers Bildern
In Schulers Kunst trifft der Betrachter auf eine Welt, die zugleich absurd und vertraut erscheint. Es ist eine Welt, in der Mephistos, Diabolos, Clowns, Narren und groteske Wesen agieren. Diese Figuren sind oft überzeichnet, aber immer tief symbolisch. Sie spiegeln die Widersprüchlichkeit des menschlichen Seins wider: die maßlose Selbstüberschätzung und gleichzeitige Ohnmacht, die Suche nach Sinn und die Konfrontation mit dem Unbekannten. Diese paradoxe Welt, die Schuler auf seinen Leinwänden erschafft, wirkt verstörend und faszinierend zugleich. „Für mich sind all diese dargestellten Figuren Wesen, die auf den Bildern scheinbar irreal und unsinnig agieren und Grenzen des Alltäglichen überschreiten. Dabei sind sie jedoch Spötter der Realität und stellen die Doppelmoral und Heuchelei der Gesellschaft bloß“, erklärt Wolf Schuler. „Die Bühne meiner Malerei führt mich in den Bereich der Fantasie, in ein Theater des Paradoxons.“
Apokalyptische Visionen und groteske Welten
Ein zentrales Thema in Schulers Werk ist die Apokalypse, nicht als Prophezeiung des Weltuntergangs, sondern als Reflexion über die Zerbrechlichkeit der menschlichen Zivilisation und die moralischen Abgründe, in die sie sich stürzt. In diesen oft raumfüllenden Darstellungen, die hunderte Figuren und komplexe Szenarien vereinen, begegnet der Betrachter immer wieder Fabelwesen, Mischwesen aus Mensch und Tier, und grotesken Gestalten, die die inneren Widersprüche und Konflikte der modernen Gesellschaft symbolisieren. „In meinen apokalyptischen Bildern spiegelt sich die Ohnmacht und Irrationalität der Gegenwart wider. Ich überlasse es dem Betrachter, die Situation zu deuten und das Rätselhafte zu lösen.“
Monumentale Werke
Ein Bild zu malen, heißt für den Künstler, eine erweiterte Sicht auf die Welt zu erschaffen. Er frägt dabei nicht nach Rationalität, sondern lässt einer Intuition freien Lauf. „Gedankenbilder, Emotionen und Visionen drängen sich mir auf und suchen nach Entsprechung“, erzählt er. Besonders beeindruckend sind seine, in den letzten Jahren entstandenen, großformatigen Werke, die bis 30 Quadratmeter einnehmen. Diese Bilder verlangen es, „abgeschritten“ zu werden, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Jedes Detail, jede Figur erzählt eine eigene Geschichte, die sich zu einem komplexen Gesamteindruck fügt. Die Vielfalt der Motive – von apokalyptischen Visionen über surreale Konzertbilder bis hin zu Nacktdarstellungen – lässt den Betrachter tief in die Welt des Paradoxen eintauchen.
Porträts als Spiegel der Seele
Auch Schulers Porträtkunst hat ihm große Anerkennung eingebracht. Seine Darstellungen – sowohl von bekannten Persönlichkeiten als auch von Privatpersonen – gehen weit über eine rein äußerliche Ähnlichkeit hinaus. Mit meisterhafter Sensibilität gelingt es ihm, die charakterlichen Feinheiten und inneren Wesenszüge der Porträtierten auf subtile Weise zum Ausdruck zu bringen. Diese tiefgehende Auseinandersetzung mit der Physiognomie und Seele des Menschen spiegelt sich in jedem seiner Porträts wider.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist bis 30.11.2024, jeweils Donnerstag bis Samstag von 17 bis 19 Uhr geöffnet.
Einzeltermine auf Anfrage unter 0676/9490310 oder studio@wolfschuler.at.
Studio Wolf Schuler
Ferdinand-Weyrer-Straße 6
6020 Innsbruck
Weitere Informationen unter www.wolfschuler.at