Krankhaftes Schwitzen - was tun bei Hyperhidrose?

 Eine Überfunktion der Schweißdrüsen an Händen, Füßen und Achselhöhlen ist kein seltenes Problem. Zwei bis drei Prozent der Bevölkerung leiden an Hyperhidrose. Um der Belastung übermäßigen Schwitzens ein Ende zu bereiten, lässt sich aus einer Reihe von Behandlungen aus der plastischen Chirurgie wählen.

Schwitzen dient der Regulierung des Wärmehaushaltes und ist eine unerlässliche Körperfunktion. Ohne die Verdunstungskälte, die sich mithilfe von Schweiß auf der Haut bildet, würde der Organismus überhitzen. Im Durchschnitt schwitzen wir täglich etwa einen halben Liter, doch bei an Überregulierung (Hyperhidrose) leidenden Menschen geht die Menge oft ins Dreifache. Die seelische Belastung die eine Hyperhidrose-Erkrankung mit sich bringt ist nicht zu unterschätzen. Die ständige Angst vor abschreckendem Geruch und peinlichen Schweißflecken wird zu einer Barriere im Alltag und im Umgang mit anderen Menschen. Selbst die Wahl farbiger Kleidung im Sommer oder eines eleganten Abendkleides ist plötzlich nicht mehr selbstverständlich.

Als “erste Hilfe“ lässt sich der Verzicht auf Koffein, Nikotin und Alkohol raten - Substanzen,  welche die Schweißdrüsen stimulieren. Die Wahl atmungsaktiver Kleidung und anti-transpiranter Sprays vermindern den Schweißaustritt ebenso. Wenn nichts mehr hilft, lassen sich eine Auswahl an Behandlungen in Erwägung ziehen. "Der Patient sollte sich von einem erfahrenden Facharzt ausgiebig beraten lassen um die jeweils passende Behandlung zu finden", rät die renommierte Innsbrucker Fachärztin für Plastische & Ästhetische Chirurgie Katharina Russe-Wilflingseder. "Nur so lässt sich für jeden individuell die passendste Methode zur Normalisierung der Schweißbildung garantieren."

Je nachdem an welcher Körperstelle die Regulierung erreicht werden soll, unterscheiden sich die Eingriffe in ihrer Funktion. An Händen und Füßen wird bevorzugt die Schweißproduktion durch Botulinumtoxin gehemmt. Das Botox wird mit wenigen Einstichen unter die Haut gespritzt. Dieses Nervengift unterbricht die Signale von den Nerven zu den Schweißdrüsen und hält in seiner hemmenden Wirkung meist sechs bis neun Monate an. Die überaktiven Zellen werden vom Botulinumtoxin regelrecht lahmgelegt, bis dieses vom Körper wieder natürlich abgebaut wurde. Die Behandlung gilt als schnell, unkompliziert und jederzeit wiederholbar.

Zur Behandlung der Achselhöhlen werden neben der Botulinumtoxin-Injektion auch oft operative Eingriffe gewählt. Bei einer Kürettage Behandlung werden die Schweißdrüsen herausgeschabt um ein dauerhaftes Ergebnis zu erreichen. Hierfür wird unter Lokalanästhesie eine Schälmesser unter die Haut geführt, mit welchem die Drüsen entfernt werden können.

Nach demselben Prinzip doch mit schonenderem Effekt kann die Achselhöhle mithilfe einer Lasersonde behandelt werden. Mit dem Laser werden die Drüsen also thermisch von innen behandelt um sie am besten zu erreichen. "Der Lasereingriff ist schonender als eine Kürettage oder Absaugung, da der Einstich kleiner und die Gefahr eines Blutergusses geringer ist", erklärt Russe-Wilflingseder. Die Praxis der Fachärztin ist die einzige in Tirol mit Zugang zu einem SmartLipo Triplex Laser, welcher für eine erfolgreiche Behandlung notwendig ist.

Als weitere Erfolg versprechende sowie auch intensivere Methode im Bereich der Hände gilt die endoskopisch transthorakale Sympathektomie (ETS). Darunter versteht man die operative Durchtrennung oder Unterbrechung von einzelnen Ganglien des sympathischen Nervensystems, welche die Schweißdrüsen anregen. Die Stimulation wird somit unterbrochen. Der Eingriff erfolgt unter Vollnarkose und dauert in der Regel nicht länger als eine halbe Stunde. Sämtliche Eingriffe können auch als Heilbehandlung von der Krankenkasse übernommen werden, wenn ein positiver Schweißtest vorgewiesen werden kann.